Einzigartigkeit

Die weisse Gämse im Oberen Reusstal

Seit 20 Jahren beobachte, fotografiere und filme ich eine schneeweisse Gämse in einer zum Teil noch fast unberührten Bergwelt im Urnerland. Wie ein weisser Geist zieht sie vom Sommereinstand in den eigentlichen Wintereinstand im oberen Reusstal.

Geschichte

Auf die schneeweisse Gämse im oberen Reusstal machten mich Förster und Holzfäller aufmerksam. Ihre Erzählungen schienen mir jedoch ans Unglaubliche zu grenzen. War es vielleicht eine wilde Ziege, ein weisses Schaf oder sonst irgendein Spuk? Eines war sicher, die Erzählungen verwirrten mich und machten mich zugleich auch neugierig.
Im Jahr 1991 das grenzenlose Staunen. Das kribbelige Gefühl, es könnte doch etwas wahres an der Sache sein, liess mich nicht mehr los. Ich wollte nun erst recht den Dingen auf den Grund gehen. Ich wechselte meine Strategie. Statt im schwer zugänglichen und felsigen Gebiet die Suche fortzusetzen, versuchte ich mein Glück auf der gegenüberliegenden Seite. Mit Feldstecher und Fernrohr suchte ich das ganze Wald- und Felsgebiet ab. Die wichtigsten topographischen Gegebenheiten wurden in meinem Notizbuch festgehalten. Da, plötzlich tauchte ein schneeweisses Tier auf. Ich traute meinen Augen nicht. Grenzenloses Staunen überkam mich. Aufgeregt zeichnete ich den gefundenen Standpunkt in meiner Karte ein. Die Überraschung und die Freude war gross.

Mit meiner Fotoausrüstung kämpfte ich mich den Berg hoch. Eisig kalter Wind pfiff mir vom Bergtal entgegen. Das Gezwitscher der Vögel, das plätschern eines Bächleins und die herrliche Blütenpracht der Schlüsselblumen, der Krokusse und der Veilchen begleiteten mich auf dem steinigen Bergweg.

Damit die Gämse mich mit ihrem feinfühligen Geruchssinn nicht sofort entdecken konnte, testete ich mit dem nassen Finger die Windrichtung. Der leichte Südwind war wie geschaffen. Lautlos bewegte ich mich auf einen Felsvorsprung zu. Ein riesiges, furchterregendes Tal weitete sich vor mir aus. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel stand die weisse Gämse vor meinen Augen. Mir blieb das Blut in den Adern stecken. Sofort stellte ich mein grosses Teleobjektiv in Stellung. Auf diesem glitschigen Felsvorsprung war das ein schwieriges und gefährliches Unterfangen. Weissfellig und rotäugig stand sie stolz und majestätisch vor meiner Kamera. Welch ein Glück, welch eine Freude!

Beschreibung

Eine weisse Gämse, ein Albino kommt in der Natur sehr selten vor. Aufgrund von Erfahrung kann man mit einem Geburtszyklus von etwa drei bis vier Jahzehnten rechnen. Muttertier und der Gämsbock müssen etwas besonderes haben, bestimmte Gene müssen zusammentreffen. Es handelt sich nicht um eine Inzucht. Bei der weissen Gämse ist die Produktion von Melanin gestört.

Film